Donnerstag, 22. Oktober 2015

Vögel füttern ist nur was für alte Menschen?

Ein beiger Trenchcoat, eine Parkbank am Fluss, Toastbrot auf Enten werfen? Nö. Vögel füttern kann schöner und sinnvoller sein - ich zeige Euch wie! 

Denn was von vielen älteren Menschen als gut gemeinte Geste gilt (statt altes Brot wegzuwerfen, lieber die armen Vögelchen füttern), ist ökologisch gesehen kritisch zu beurteilen. Zum Einen weil Brot in den Mägen der Tiere aufquillt und im besten Fall für Bauchschmerzen sorgt. Zum Anderen aber, weil die Tiere durch die regelmäßige Fütterung vergessen, wie sie richtiges Futter finden und dafür auch zu faul werden. Ganz abgesehen davon ist die Nahrung nicht besonders abwechslungsreich und bietet nicht die benötigten Inhaltsstoffe.

 

Warum dann füttern? Wildvögel in der Stadt


Durch die dichte Besiedlung der Menschen in städtischen Gebieten, nehmen wir den Wildvögeln ihren natürlichen Lebensraum. Es gibt de facto nicht ausreichend Nahrungsquellen, um die hier überwinternden Vögeln zu versorgen. Außerdem brauchen Sie ein Dickicht aus Pflanzen, um in Ruhe zu Nisten und sich vor Katzen und ähnlichem Getier zu schützen. Dabei sind die Vögel auch für das Ökosystem in der Stadt enorm wichtig. Zum Beispiel für die Regulierung von Spinnenpopulationen. In der Hafencity in Hamburg gibt es im Sommer dadurch übrigens richtige Spinnenplagen. Es sind einfach nicht genug Vögel vorhandeln, die den sogenannten Brückenspinnen Einhalt gebieten würden. 

Fütterung in der Kritik


Trotzdem gibt es einige Stimmen, die sich gegen die Vögelfütterung aussprechen: Man würde damit den natürlichen Kreislauf der Natur durcheinander bringen. Andere Stimmen sagen jedoch: Das haben wir doch schon längst durch die dichte Besiedlung getan! Auch wenn die heimischen Vogelarten (noch?) nicht unter Artenschutz stehen und damit nicht vom Aussterben bedroht sind, lohnt sich der Einsatz meiner Meinung nach trotzdem. Denn Vögel benötigen gerade im Winter viel Energie und können innerhalb kürzester Zeit qualvoll verhungern.

Eine ausgewogene Mahlzeit


Dann wollen wir mal aus dem gut gemeinten Vorsatz eine sinnvolle Tat machen.Vögel ernähren sich hauptsächlich von Kernen und Insekten. Die Insekten beinhalten nämlich viel Fett, die Proteine bekommen die Vögel aus den Kernen. Darum sollte man nicht nur einfaches Streufutter hinwerfen, sondern eine Verbindung aus gesunden Fetten herstellen. Nun gibt es im Handel die fertigen "Meisenknödel" billig zu kaufen. Hier sei aber angemerkt, dass das verwendete Fett meist tierischer Herkunft ist. Und ich glaube nicht, dass Vögel unbedingt Schweinefett benötigen. Glücklicherweise kann man die Knödel auch super einfach zuhause selber herstellen - mit Pflanzenfett.


Anleitung für vegane Meisenknödel


Man nehme eine Packung Körnerfutter für Wildvögel und Pflanzenfett nach Wahl. Ich habe mich für ungehärtetes Kokosfett entschieden. Und zwar ohne zugesetztes Palmfett, da ich für meine Vögelfütterung nicht auch noch den Regenwald auf dem Gewissen haben möchte. 

250g Pflanzenfett in einem Topf leicht erhitzen, bis es ganz flüssig ist. Dann mischt man etwa 350g Körnerfutter unter und verrührt die Masse. Anschließend könnt ihr diese in Muffinformen, oder auf einer ebenen Fläche in Keksausstecher füllen und erkalten lassen (z.B. auf dem Balkon). Nach dem Auskühlen solltet ihr die Knödel vorsichtig aus den Muffinförmchen lösen. 
Optimalerweise habt ihr außerdem schon vorher ein Tüdelband an geeigneter Stelle in die Masse gedrückt, sonst müsst ihr es später noch reinbohren. Mit dem Band könnt ihr die Futterbällchen später ganz einfach an einen Baum anbringen. Am besten in einer angemessenen Höhe, damit die Vögel ohne drohenden Angriff fressen können.

Viel Spaß beim Nachmachen! :)



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